Geisterschiff segelt auf die Bestenliste Oktober 2002

Empfohlen von 26 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Auftrag von DeutschlandRadio / Deutschlandfunk Köln.
Focus Nr. 41, 7.10.2002.
... Und auf die Kinder- und Jugendbuch-Liste Herbst 2002 des Saarländischen Rundfunks und von Radio Bremen. Empfohlen von einer Fachjury.
... Sowie zu den Kinderbuchtipps im Februar 2003 von 3sat Kulturzeit.
Susanne Gaschke, DIE ZEIT, 13. März 2003, Nr. 12:
»Dietlof Reiche hat Wilhelm Hauffs Geschichte von dem Gespensterschiff spannend und zeitgemäß weiterentwickelt. Ihm gelingt, was uns in der deutschen Kinderliteratur so lange gefehlt hat: die Verbindung von fantastischen Elementen mit einer absolut überzeugenden Alltagsschilderung. Reiches Helden reden und benehmen sich wie normale Kinder an der Schwelle zum Erwachsenenwerden - die sich nur eben plötzlich mit der Frage befassen müssen, wie man mit längst verstorbenen, aber darum nicht minder mordlustigen Kapitänen umgehen soll.
Ein wunderbares Buch, schon allein, weil es für die Verbreitung der Einsicht sorgt, dass es fast keine Lebenssituation gibt, in der ein Fischbrötchen nicht in der einen oder anderen Weise stabilisierend wirken kann.«
Elena Geus in der FAZ, 9. November 2002, Nr. 261: »Reiche beschäftigt sich auf ganz nüchterne Weise mit dem Zusammenspiel von Glaube und Vernunft und der Welt des Unerklärlichen - ganz ohne pseudophilosophische Moral, zwanghafte Allegorie zur Gegenwart oder pädagogische Attitüde. Sein Spiel mit Verstörung und Geborgenheit, Beunruhigung und Erlösung ist geschickt, die Geschichte klug konstruiert und komplex erzählt. Nur den Nebenfiguren fehlt gelegentlich die charakterliche Plausibilität, um sie aus dem Klischeehaften zu lösen. Der Stimmung und Spannung ist das selten abträglich, denn der Autor erhält versiert den Lesern das Interesse an seinen Helden, inszeniert effektvoll und verbindet dramaturgisch geschickt Elemente aus Jetztzeit und Vergangenheit zu einem höchst spannenden Abenteuer, das sich mit wohligem Schauer lesen läßt und nach dessen Lektüre man sich angenehm verstört zurücklehnt. Natürlich gibt es keine Gespenster, aber warum nicht doch ein bißchen an sie glauben und von ihnen lesen?
Gabriela Wencke in der Süddeutschen Zeitung, 6. Dezember 2002, Nr. 282: »Dietlof Reiche hat seine Karriere als Schriftsteller mit historischen Romanen begründet (für den Bleisiegelfälscher bekam er den Deutschen Jugendliteratur-Preis), für die er lange und intensive historische Nachforschungen anstellte. In jüngster Zeit ist er erfolgreich gewesen mit seinen Kinderromanen, die der phantastische Goldhamster Freddy auf seinem PC getippt hat.
In Geisterschiff scheint er augenzwinkernd beide Richtungen zu verquicken: Historische Genauigkeit und phantastische Ereignisse verleihen der Seefahrer-Oper vom großen Fluch einen besonderen Reiz. Verflucht in Ewigkeit zu segeln.«
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